Die Mangfall war gegen 17 Uhr am 23.08.2005
bereits etwas in die Breite gegangen ...
Am 23. August 2005 erreichte durch die starken Regenfälle
der vergangenen Tage auch die Mangfall bereits ab Mittag
Hochwassermeldewerte. Das Technische Hilfswerk mit seinen
Ortsverbänden Miesbach und Bad Aibling war tags zuvor im
"Oberland" beim Nachbarlandkreis Miesbach im Ortsgebiet von Hausham die
halbe Nacht im Hochwassereinsatz gewesen. Es hieß mal wieder:
Sandsäcke füllen und verlegen. Erst nach Mitternacht war der
vorausgegangene Einsatz vom 22. August beendet worden.
Am 23. August wurden die Hilfskräfte bereits gegen Mittag erneut
alarmiert. Jetzt hatte zunächst das kleine "Bacherl"
Leitzach, welches um diese Jahreszeit meist nur so einen Kubikmeter
Wasser der Mangfall pro Sekunde zuführt, plötzlich knapp 90
Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Mangfall bei Westerham entlassen.
Einige Kilometer weiter östlich zwischen Feldolling und
Bruckmühl deutete die Mangfall auf ihr Platzbegehren hin und hatte
auch bereits den Hochwasserdamm bis an dessen Spitze erklommen. Noch in
der Nacht auf den 24. August mußten abermals etliche tausend
Sandsäcke befüllt und verlegt werden.
Auch die Leute des CB-Vereines Mangfalltal e.V. unterstützten
diesesmal wieder den Ortsverband Bad Aibling im Technischen Hilfswerk.
Ich habe mich am Nachmittag des 23. und 24. August auf den Weg gemacht,
um die Hochwassersituation in Bildern festzuhalten.
Mangfall in Bruckmühl
An der Mangfallbrücke in Bruckmühl
Da ist normalerweise etwas mehr "Luft" zwischen
Brückenkörper und Wasseroberfläche ...
Dieses Bild entstand am Fußgängersteg ca. 500 m
östlich
der Mangfallbrücke in Bruckmühl
Dieses Bild entstand an der Mangfallbrücke beim
Brückenwirt
in Kolbermoor (gelbes Gebäude)
Auch die Bundestagsabgeordnete Daniela Raab machte
sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Situation
Am linken Brückenpfeiler hatte sich ein mächtiger Baumstamm
verfangen.
Bruckmühl bei der Mangfallbrücke am
Salus-Auwald-Biotop.
Der Eingang zum Salus-Auwald-Biotop von der anderen
Mangfallseite gesehen.
Mit dieser Strömungsgeschwindigkeit ist die Mangfall
nichts mehr für ungeübte Schwimmer oder Schlauchbootfahrer ...
Das Bruckmühler Wehr vom Stauseekraftwerk her gesehen.
Auf der linken Seite (mit Schwemmgut vorgelagert) ist die Schleuse
für den hier abzweigenden Werkskanal.
Blick zur alten Eisenbahnbrücke, die heute als
Fußgänger/Fahr-
radbrücke dient. An deren Brückenpfeiler hatte sich auch
einiges an Schwemmgut verkeilt.
Die durch das Schwemmgut nicht mehr regulierbare Schleuse
zum Werkskanal.
Blick vom Bruckmühler Wehr aus auf die alte Eisenbahnbrücke.
Hier ist das verkeilte Schwemmgut ebenfalls zu erkennen. Die
Brücke war für die Benutzung gesperrt.
Hier ist der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit
im THW Bad Aibling, Jürgen Krieger gerade schnellen Schrittes
unterwegs, um seinerseits die Lage in Bildern einzufangen. Im
Hintergrund ist der THW-Chef des Ortsverbandes Bad Aibling, Karl
Watzlawick (CB-Packet-Radio-Call:KW1BKM), welcher aus dem Einsatzstab
aus dem Landratsamt Rosenheim herbeigeeilt war, bei der Lagebesprechung
mit einigen Einsatzkräften vor Ort zu sehen.
Einige Kilometer oberhalb dieser Brücke hatten sich 3
Leichtsinnige in ein Schlauchboot gesetzt um den besonderen "Kick"
auszuleben.
Das ergab einen Sondereinsatz für alle Rettungskräfte: An
dieser Brücke konnte nur ein Paddel vorbeitreibend beobachtet
werden. 2 Personen waren aus eigener Kraft wieder aus dem Wasser
gekommen, eine dritte war spurlos verschwunden.
Nun hieß es: Verschärfte Beobachtung des
Fließgewässers und Absuche der Böschungen.
Eine Schlauchbootfahrt ist sicherlich bei diesem Gewässer
besonders reizvoll ...
... für den Vermißten endete sie allerdings tödlich,
wie ich gerade erfahren habe.
Auch ein Polizeihubschrauber war zur Absuche im Einsatz.
Das Bruckmühler Mangfallwehr nochmal von der alten
Eisenbahnbrücke aus gesehen.
Fotos: Franz Hornauer
Kurz vor der Sprengung ...
Spitz auf Knopf stand es in der Nacht auf den 24.08.2005 an
der Hochwasser führenden Mangfall. Bis in die Morgenstunden waren
Technisches Hilfswerk, Feuerwehren, weitere Helfer und die Truppe des
CB-Vereines Mangfalltal e.V. auf den Beinen, um Schlimmstes zu
verhindern.
Bei stetig steigendem Wasserstand wurde zum Abend hin die Schleuse zum
Mangfall-Kanal außer Gefecht gesetzt - "das Wehr funktionierte
nicht mehr.
Es bestand die Gefahr, daß bei steigendem Pegelstand das Wasser
unkontrolliert in den Kanal läuft", sagte Bruckmühls
Bürgermeister Franz
Heinritzi. Eine Lösung mußte schnell gefunden werden. Gegen
21 Uhr die
Entscheidung: die südseitige Ufermauer des Kanals mit
Sprenglöchern zu
versehen, um notfalls den Damm unterhalb des Brucker Wehres kappen zu
können. Das Wasser hätte sich dann über den Auwald bis
zum Mangfalldamm hin
ausbreiten können. "Das wäre allerdings die letzte Konsequenz
gewesen und
war zum Glück nicht notwendig", so Heinritzi.
Dennoch: Die Sprengvorrichtung am Mangfallkanal wird dem
Bürgermeister
zufolge erhalten bleiben. Gestern Vormittag hatten Bauhofmitarbeiter die
Löcher im Erdreich optimiert. "Damit wir in jedem Fall für
den Tag X
gerüstet sind", so der Bürgermeister.
Nach Entspannung der Lage gegen 3 Uhr nachts erneut große Hektik:
Treibholz
drohte die Mangfall am Brucker Wehr aufzustauen, eine Verstärkung
des
Deiches auf Feldkirchen-Westerhamer Seite unterhalb der Ortschaft
Feldolling wurde vorsichtshalber angeordnet.
Die Kräfte des THW Bad Aibling und der Feuerwehren füllten
flugs mit der
Sandsackmaschine des THW Bad Aibling noch etliche tausend
Sandsäcke und
verstärkten den Damm.
Der Schaden des Hochwassers - laut Heinritzi immerhin ein
30-jährliches -
hält sich nach seiner Einschätzung im Gemeindegebiet in
Grenzen.
"Außer den Arbeitseinsätzen, die im Übrigen sehr gut
koordiniert waren, sind
wir glimpflich davongekommen."
Franz Hornauer
-HF-
Weitere
Informationen und Bilder gibts auf den Internetseiten des Technischen
Hilfswerkes, Ortsverband Bad Aibling.
Hochwasserschutz unteres Mangfalltal
Mehr
Hintergrundinformationen zu den Planungen und den
Überschwemmungsereignissen in der Vergangenheit
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